Ich habe Ende 2019 ein Rechenzentrum gesucht, wo ich einen kleinen 1HE-Server unterstellen kann. Der Server sollte erst für MC4U (was ja mittlerweile eingestellt ist) genutzt werden, später dann für eigene Zwecke. Anfang 2023 habe ich den Stellplatz für den Server gekündigt, da ich ihn nicht mehr nutze. Nach etwa drei Jahren möchte ich hier nun einmal meine Meinung bzw. Erfahrungen mit dem Rechenzentrum Skylink teilen.

Kleiner Hinweis: Wenn ich konkrete Preise nenne, beziehen diese sich auf das, was im Januar 2023 dort auf der Website stand. Es kann hierbei auch passieren, dass ich mich verlesen habe oder ähnliches, also bitte im Zweifelsfall selbst recherchieren.

Bei der Recherche auf der Suche nach Colocation für einen einzelnen Server bin ich auf das Rechenzentrum Skylink (https://skylink-data-center.de/) in Eygelshoven gestoßen (bzw. das Unternehmen XSServer (https://xsserver.gmbh/), wo man die “kleineren” Services bekommt). Mittlerweile dürfte das RZ einigen Lesern ein Begriff sein, da ein Teil der (Gaming-)Hosting-Szene in dieses Rechenzentrum gezogen ist. Zu dem Zeitpunkt war das aber noch nicht so der Fall. Alternativen in einem ähnlich günstigen Preisbereich (unter 30 €/Monat für alles) gab und gibt es kaum. Höchstens das Interwerk, also Active-Servers, aber die sind für einzelne Höheneinheiten teurer und zu dem Zeitpunkt war dort auch generell keine Colocation buchbar.

Das Rechenzentrum bietet eigentlich alles, was man so braucht. Anbindung erfolgt über Amsterdam und Frankfurt, grundlegender DDoS-Schutz ist inklusive. Erweiterter DDoS-Schutz ist über Combahton möglich, von diesem Angebot habe ich jedoch keinen Gebrauch gemacht und kenne auch die Kosten nicht. Traffic ist mit 3,57 €/TB günstig, aber es gibt eine Mindestabnahme von 1 TB monatlich. Ich würde mir wünschen, dass sich dies reduzieren lässt, da ich meistens einiges weniger benötigte. Einzelne IP-Adressen waren bei XSServer anfangs sehr günstig, mittlerweile sind dort auch die Preiserhöhungen vom gesamten Hosting-Markt angekommen - der Preis liegt jetzt bei 2,50 €/Monat pro IP pro Monat. Das ist im Vergleich zu anderen eher auf der teuren Seite. IPv6 ist leider nicht inklusive, selbst für einzelne Adressen muss man bezahlen. Knapp 6 €/Monat für ein /64-Netz finde ich auch deutlich zu teuer - viele andere Anbieter werfen einem die IPv6-Adressen fast hinterher, ein /64 ist häufig inklusive. Daher habe ich bei meinem Server auch kein IPv6. Remote-Hands habe ich über die gesamte Laufzeit nicht benötigt, wäre im Zweifelsfall aber auch sehr erschwinglich. Ein Uplink ist bei einzelnen Höheneinheiten auch inklusive, und das unabhängig von der Bandbreite (also auch 10G). Interessant ist nur der Traffic, der verbraucht wird. Der Strom ist mit um die 25 Cent/kWh ebenfalls günstig, vor allem wenn man bedenkt, dass dort Klimaanlage und USV/Generator bereits mit enthalten sind. Was Brandschutz und co angeht, findet man nur Informationen zu Rauchmeldern im Doppelboden auf der Website.

Nach der Bestellung des Stellplatzes habe ich meinen Server dann Anfang Januar 2020 verpackt und verschickt. Am nächsten Morgen ist der Server angekommen und war mittags bereits online. Super. Generell muss ich sagen, dass der Kundenservice gut ist, Kontakt geht immer flott und ist unkompliziert und angenehm. Das Interface bei XSServer ist soweit ordentlich, man findet alles, was man braucht. Der Stromverbrauch und auch Traffic sind immer einsehbar, auch ist beim Traffic eine Hochrechnung für den Traffic des aktuellen Monats sichtbar.

Natürlich macht man bei dem Preis auch Abstriche. Sofern man keine Anbindung über Combahton bucht, wird der Traffic über Skylink selbst geroutet. Die Routen waren insgesamt okay, Combahton im selben RZ ist jedoch mehrere Milisekunden schneller. Auch kam es ab und an mal zu Paketverlust (<1 %) zu einigen Internetprovidern, dies ist beim Routing über Combahton laut anderen Kunden anscheinend nicht der Fall.

Über die drei Jahre, die ich dort war, gab es eine Reihe von kleineren Ausfällen. Insbesondere am Anfang gab es fast regelmäßig Probleme mit der Anbindung nach Frankfurt und das Routing via Amsterdam war dann nicht sonderlich gut. Das hat sich gebessert, mittlerweile ist die Anbindung erheblich stabiler geworden. Von der Telekom aus lief das über Cogent in Amsterdam ins Rechenzentrum, leider nicht über Frankfurt. Anfangs war dies so, da wurde über Voxility in Frankfurt geroutet. Das Routing über Amsterdam hat zumindest bei mir die Latenzen etwas verschlechtert, aber alles im Rahmen. Es gab zwischenzeitlich auch mindestens einen Stromausfall, was auch zu ein wenig Downtime geführt hat. Zudem kam es bei mir mehrfach dazu, dass auf der monatlichen Rechnung plötzlich erheblich mehr Stromverbrauch stand als eigentlich möglich sein sollte, das ließ sich aber immer mit dem Support schnell lösen. Das Nachbestellen oder auch Kündigen von einzelnen IP-Adressen ging über den Support ebenfalls problemlos. Ich hatte mir auch für einige Tage ein /29er IP-Netz (inkl. Routing auf eine IP von mir) gemietet, auch das war auf Anfrage möglich.

Wo ich deutliches Verbesserungspotenzial sehe, sind Informationen bei Ausfällen. Bis vor kurzem gab es keine Status-/Störungsseite, wie bei vielen anderen Hostinganbietern üblich. Bei Störungen musste ich daher immer selbst nachfragen, was gerade los ist - auf Nachfrage kam dann jedoch immer eine passende Antwort.

Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich “nice to have” sehe ich im Kundencenter und auch bei dem Produkt selbst. Bei der Colocation wäre es schön, wenn man zu günstigem Preis einen weiteren Ethernet-Port (100MBit/s genügen ja) für IPMI zubuchen könnte. Idealerweise wäre dort dann ein Zugang ohne öffentliche IP, sondern nur via VPN möglich. Ich kenne dies so von einem anderen Anbieter und finde es sehr angenehm. Die Qualität der Anbindung ist soweit okay - es wäre allerdings schön, wenn man unkompliziert für ein paar Euro (und wahrscheinlich Zuweisung neuer IP-Adressen) den Traffic über Combahton beziehen könnte. Auch wünsche ich mir kostenlose IPv6-Adressen, idealerweise ein /64-Netz pro Server.

Im Kundencenter wären mehr Statistiken zum Stromverbrauch (beispielsweise grafische Darstellung oder auch Durchschnittsverbrauch in Watt nach Stunde/Tag aufgeschlüsselt) schön. Auch irgendeine Form von DDoS-Historie ist hilfreich, wobei ich nur zu Zeiten, wo auf dem Server diverse Minecraft-Server liefen, einige Male angegriffen wurde.

Insgesamt bin ich aber überrascht, wie gut die Qualität für diesen wirklich geringen Preis ist. Dementsprechend ist das Rechenzentrum durchaus eine Empfehlung wert, wenn es nicht gerade um hochkritische Anwendungen geht. Aber dann ist man eh in einer anderen Preisklasse unterwegs.