Das letzte Update zu den Plänen mit meinem Homelab ist jetzt wieder einige Monate her, die dort gezeigte Lösung war auch nur bis etwa August aktiv. Ich bin seitdem umgezogen, wobei ich auch mein Netzwerk neu aufgebaut habe. Ich habe hierbei einiges vereinfacht und für einen geringen Stromverbrauch optimiert. Ich habe unten auch eine konkrete Hardware-Liste angefügt.

Bild vom Netzwerk-Kallax

Fangen wir mit dem grundlegenden an. Bisher hatte ich einen 100-MBit/s-DSL-Vertrag bei der Telekom. Da an der neuen Adresse jedoch via DSL maximal 50MBit/s verfügbar sind, habe ich zu Vodafone Kabel gewechselt - damit bekomme ich nun 250 MBit/s. Verfügbar wären an sich bis zu 1 GBit/s, aber das benötige ich absolut nicht. Internet-Fallback ist ein LTE-Router mit günstigem Prepaid-Tarif, bei dem ich unkompliziert viel Datenvolumen nachbuchen kann - dazu später mehr.

Das Netzwerk im Kern

Wie in der vorherigen Wohnung ist ein hAP AC² von Mikrotik Kern des ganzen. Der Router übernimmt sowohl das Routing als auch Aufgaben wie VPN-Tunnel und dient parallel als WLAN-Access-Point. Klar, ich würde mit einem externen AP mehr Bandbreite bekommen - aber das, was jetzt durchkommt, genügt definitiv. Im selben Raum kriege ich über 200 MBit/s, in anderen Räumen meistens zwischen 50 und 100 MBit/s. Das reicht eigentlich für alles, nur bei Spiele-Downloads mit dem Steam Deck wäre mehr Bandbreite wünschenswert.

Am hAP hängen zwei Switches. Einer ist ein kleiner 5-Port-Switch für Smart-Home, der andere ist der Hauptswich für das Heimnetz. Bei den Switches haben sich die kleinen Geräte von TP-Link für mich seit über 10 Jahren bewährt - bislang ohne einen Ausfall.

Ich habe auch eine Powerline-Strecke in den Keller, dort hängt ein Mikrotik mAP Lite als Access Point für eine WLAN-Steckdose. Der Durchsatz liegt im Keller bei 20-30 MBit/s. Die Bandbreite war mir dort aber relativ egal, hauptsache es kommen stabil mindestens 1-2 MBit/s durch. Netter Nebeneffekt dadurch ist, dass wenn die Waschmaschine mal wieder 15min für die letzte Minute braucht, man sich die Zeit auf Reddit und co vertreiben kann. Ansonsten ist der Keller ein komplettes Funkloch, außer meinem eigenen Netz sehe ich gar nichts. Mobilfunk kommt auch nicht an.

Netzwerkdiagramm mit allen kabelgebundenen Geräten

Internetzugang

Für den Internetzugang nutze ich das Modem von Vodafone, allerdings im Bridge-Mode, um doppeltes NAT (bzw. mit CGNAT dann dreifaches) zu vermeiden. Im Vergleich zu einem eigenen Modem habe ich so den Vorteil, dass ich Hardware von Vodafone benutze, kein eigenes Modem anschaffen muss und auch Telefonie soweit gut funktioniert. Der große Nachteil ist allerdings, dass ich kein IPv6 bekomme. Dafür ist die IPv4-Adresse nicht geteilt, also kein CGNAT. Ich habe mir Tunnel-Provider wie Route48 angesehen, aber dort hatte ich dann Probleme mit der Verortung der IP-Adressen. Bei Google Shopping wurden beispielsweise auf einmal Ergebnisse bei Walmart und generell in Dollar angezeigt - das Ganze war nicht so richtig alltagstauglich und dementsprechend wieder deaktiviert. Ich werde das Thema irgendwann noch einmal untersuchen, da ich eigentlich schon gerne Dualstack hätte.

Als Internet-Fallback habe ich einen TP-Link MR100 LTE-Router gekauft, diesen gabs im Dezember für etwa 40 € im Angebot. Darin ist nun eine SIM-Karte von Edeka-Smart. Ich habe länger überlegt, was für ein Tarif geeignet ist und mich schlussendlich für einen Prepaid-Tarif entschieden, der bei nicht- bzw. geringer Nutzung günstig ist, wo ich aber tagesweise für einen brauchbaren Preis viel Datenvolumen nachbuchen kann. Normalerweise wird dann der 1GB-Tarif für knapp 5 €/Monat gebucht, sollte es tatsächlich zu Ausfällen kommen, lässt sich für etwa 6 € pro 24h unlimitiertes Datenvolumen nachbuchen. Da ich nicht davon ausgehe, das oft zu benötigen und der Tarif Prepaid und auch im Telekom-Netz ist, ist für mich alles erfüllt. Das Vodafone-Mobilnetz ist hier nicht brauchbar mit etwa 1-2 MBit/s, bei der Telekom kriege ich durchaus 70-80 MBit/s (Upload etwa 30 MBit/s). Das reicht mehr als aus, um von zu Hause zu arbeiten und auch Netflix in guter Qualität nutzen zu können.

Smart-Home

Vielleicht hat sich schon jemand gefragt, warum überhaupt eine FritzBox mit im Netzwerk hängt, wenn ich doch das Modem von Vodafone nutze und einen zusätzlichen Hauptrouter habe. Die dient nur als DECT-Basisstation, woran neben einem FritzFon auch drei smarte Thermostate angeschlossen sind.

Alles im Smart-Home wird von einem Raspberry Pi 3 mit HomeAssistant gesteuert. Der Pi 3 ist natürlich nicht mehr der neuste, aber den hatte ich noch, wodurch ich keine neue Hardware anschaffen musste. Hier sind aber Änderungen geplant, mehr dazu unten.

Neben den Thermostaten sind diverse WLAN-Steckdosen, Zigbee-Temperatursensoren und -Schalter, ein Strommessgerät sowie einige weitere Geräte eingebunden. Ich habe einen Post zum aktuellen Stand vom Smart-Home geplant, aber mal schauen, wann ich da tatsächlich zu komme und Lust darauf habe.

Stromverbrauch

Die komplette Hardware zusammen (also Router, Switches, Raspi, …) braucht im Leerlauf etwa 24 Watt, bei starker Nutzung der Internetleitung geht der Verbrauch auf knapp 30 Watt hoch. Das ist im Vergleich zu meinem vorherigen Setup (also das mit laufendem Server) recht wenig - ein einzelner Router würde aber natürlich weniger verbrauchen. Dennoch - unter 10 € Stromkosten pro Monat bei den aktuell hohen Preisen ist für mich vertretbar.

Ich suche generell Komponenten mittlerweile auch stark nach Stromverbauch aus. Einerseits natürlich um Kosten zu sparen, andererseits auch mit Blick auf die Umwelt.

Zukunftspläne

Mein Homelab ist, wie schon immer, im stetigen Wandel. Auch jetzt habe ich schon wieder einige Verbesserungen bzw. Änderungen im Kopf, die ich in den nächsten Wochen und Monaten umsetzen möchte.

Netzwerk

Der frühere Hauptswitch (TP-Link SG1024DE, also 24 Ports mit VLANs) ist aktuell ohne Verwendung. Ich habe vor, zur Serverecke im Arbeitszimmer nur noch ein Kabel statt bisher drei (wenn man das normal nicht steckende Kabel für das IPMI mitzählt) liegen zu haben und dort dann den Switch zu verwenden. Das ist natürlich deutlich übertrieben, aber damit kann ich die Kabel im Netzwerkbereich etwas reduzieren. Ich habe damit auch die Möglichkeit, einfacher einen weiteren Server (für temporäre Nutzung) hinzuzufügen.

Heimserver

Bekanntlich habe ich mehrfach versucht, den alten Heimserver gegen etwas Energieeffizientes auszutauschen. Das hat ja nicht so gut geklappt. Ich warte zurzeit darauf, dass beispielsweise Thin-Clients (wie ein Futro S740) oder vergleichbare Mini-PCs günstig im Angebot sind, da ich so etwas für eine gute Lösung für mich halte. Ich kann Proxmox einsetzen, Homeassistant als VM nutzen und Dinge wie PiHole/AdGuard oder mein altes Smokeping-Setup wieder problemlos verwenden. Generell erlaubt mir eine kleine Maschine mit Proxmox mehr Flexibilität und einfach Spielraum. Mir geht es hierbei aber auch stark darum, so wenig Strom wie nur möglich zu verwenden. Ich benötige zu Hause auch nicht viel Rechenleistung, das macht die Auswahl etwas leichter bzw. ich kann auf maximale Energieeffizienz setzen, ohne groß auf die Performance schauen zu müssen.

Hardware-Liste

Diese Liste werde ich eines Tages mal auf eine eigene Seite auslagern. Heute ist aber nicht dieser Tag.

  • Hauptrouter: Mikrotik hAP AC²
  • Access-Point im Keller: Mikrotik mAP Lite
  • LTE-Router: TP-Link MR100
  • Kabelmodem: Vodafone Station
  • Switches
    • 5-Port: TP-Link SG105
    • 8-Port: TP-Link SG108
  • Powerline-Adapter: TP-Link TL-PA4010
  • Smart-Home-Server: Raspberry Pi 3
  • Zigbee-Stick: Irgendein random Stick mit einem CC2531-Chip
  • DECT-Basis: FritzBox 7360